Robert Enke, Rest in Peace!

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Gwin
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Re: Robert Enke, Rest in Peace!

Beitrag von Gwin »

Ich schließ mich den vielen Meinungen vor mir an.
Finde auch, dass das zu sehr gehypt wird! Jeder andere Mensch wäre gestorben, ohne das "die Welt" davon erfahren hätte, mal abgesehen von engen Freunden und der Familie. Als vor einigen Wochen einer aus meiner Kung Fu Schule an Schweinegrippe gestorben ist, hat mich das mehr umgehauen und den kannte ich auch nicht soooo gut. :/

Und ich hab einen Bekannten, der ist LKW-Fahrer. Dem hat sich vor kurzem zum zweiten Mal ein Typ vor den Laster geworfen. Diesmal konnte er zum Glück ausweichen, mal ehrlich, die armen Schweine sind die Lokführer oder LKW-Fahrer!!!

Möchte an der Stelle einfach mal nen Comedian zitieren:
"Ich kann einfach nicht verstehen, dass sich so viele Menschen vom Tod bessere Lebensumstände versprechen!" (Dieter Nuhr)

:D Soweit erstmal, Gruß Gwin
Ragnar
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Re: Robert Enke, Rest in Peace!

Beitrag von Ragnar »

Na ja, das ist halt die übliche Kurzsichtigkeit Dieter Nuhrs- die Sprüche über die Piratenpartei waren ja auch wirklich sehr tiefgründig und inhaltlich anspruchsvoll.. (da merkt man den Unterschied zwischen Kabarett und Comedy).
Jemand, der den festen Vorsatz hat, sich das Leben zu nehmen, sieht dasselbe als ein endloses Leid. Begreift es als derart quälend, dass jeder einzelne Tag ein weiterer, großer und schier endloser Kampf ist. Das ist auch das Empfinden bei einer sehr starken Depression. Ich denke nicht, dass die meisten einfach nur tief religiös sind und sich ein schöneres Leben nach dem Tode erhoffen (wenn sie es sind, dann werden sie vernommen haben, dass die Kirche zu Selbstmördern eine deutliche Stellung bezieht- vor einigen Jahren noch wurden sie in der hintersten Ecke an der Friedhofsmauer verscharrt, weil man mit "so etwas" den wertvollen Gottesacker nicht verunreinigen wollte- danke sehr, liebe Kirche, für diese humanistische Interpretation), sondern weil sie dieses Leid beenden wollen. Sie wollen nicht mehr Leiden und das Leben ist für sie das größte Leid. Jemand, der das wirklich ernst meint, hat in der Regel auch schon jede Hoffnung verloren.
Es gibt sicherlich auch Suizidversuche die (oftmals auch komplett unbewusst) "Hilferufe" darstellen; da hört man manchmal so blöde Sprüche wie "der will ja nur Aufmerksamkeit" oder "das war ja nur ein Hilferuf" von besonders aufmerksamen (und dummen) Mitbürgern,- aber im Grunde sind diese Suizidversuche in vielen Fällen auch nur Teil eines Prozesses, der dazu führt, dass die Hemmschwelle immer weiter herabsinkt. Und wenn ihnen niemand hilft, dann schaffen sie es vielleicht irgendwann mit dem Suizid.
Aber im Kern stimme ich Dir zu,- die Leute wollen ihren Hype haben und so langsam ist er vorbei. Die Thematik selbst ist in einem Monat durch- jetzt kommt erstmal Weihnachten und Neujahr. Wer will sich die schöne Gänseleberpastete denn mit diesen Irren versauen? Na, also ...
Nur eben ist das keine Thematik, die sich so einfach mit einem Zitat von Herrn Nuhr zusammenfassen läßt.
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Gwin
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Re: Robert Enke, Rest in Peace!

Beitrag von Gwin »

Auch ich geb dir Recht, aber mit dem Zitat von Nuhr wollte ich die Situation nicht zusammenfassen. Ich hab mich ja gar nicht ausreichend mit dem "Fall Enke" beschäftigt um diese Behauptung aufzustellen. Ich kenn seine Beweggründe nicht und hab auch nicht viel über ihn und seinen Selbstmord gelesen, weil ich diesen Hype eben nicht unterstützen will und im Bekanntenkreis genug passiert.

Viel wichtiger war mir wirklich die Message, dass es eigentlich die falschen trifft, nämlich den Fahrer des Fahrzeugs vor das sich jemand geworfen hat. Ich meine keine Frage, wenn jemand wirklich unheilbar krank ist und Schmerzen leidet oder aus welchem Grund auch immer sein Leben beenden will - es ist seins und er kann damit tun was er möchte, aber dann bitte ohne andere Menschen mit hineinzuziehen bzw. unglücklich zu machen.

Aber ja, solangsam sollte man dann die Vor- bzw. Weihnachtszeit genießen! ;)
Ragnar
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Re: Robert Enke, Rest in Peace!

Beitrag von Ragnar »

Okeydokey, das war auch nicht als persönlicher Angriff gedacht (ich hoffe, Du hast es so auch nicht gesehen), sondern nur eine Art "Kommentar" dazu.

Ein Suizid trifft sehr häufig die/den Falschen, besonders dann, wenn der Auslöser einer solchen Depression (bsplw. bei einer Vergewaltigung) frei und unbehelligt herumläuft, nachdem er seine 2-jährige Bewährungs"strafe" schön mit ordentlicher Führung bestanden hat.
Aber natürlich hast Du Recht. Ein Suizid, der größtenteils darauf angelegt ist, durch die Tätigkeit eines Anderen und Unbeteiligten (z.B. einem Autofahrer oder auch wie hier Lokführer) ums Leben zu kommen, ist, vorsichtig gesagt, nicht gerade die feine englische Art. Viele dieser Suizid(versuche) sind aber auch Affekttaten,- es gab dazu einmal eine Untersuchung (vielleicht finde ich sie wieder, falls Interesse besteht), dass sehr viele Menschen, die sich auf die Gleise legen, noch sehr jung sind und an temporären "Problemen" wie bsplw. Liebeskummer leiden, und diese Entscheidung schlicht kopflos fällen.
Andere denken natürlich in der Art wie: "Nach mir die Sintflut". Das kann man bewerten, wie man will ... Aber rein gesellschaftlich betrachtet, haben diese Lokführer oder auch Autofahrer kaum Möglichkeiten, sich auszudrücken- Letztere noch weniger. Es gibt zwar Notfallseelsorger, aber darüber hinaus werden sie in der akuten Phase (die auch mal länger als nur drei Tage dauert) nur selten betreut, sondern eher auf die Wartelisten der Therapeuten verwiesen, die ohnehin schon groß genug sind.
Ich weiß auch nicht, ob sich der Weiße Ring um solche Leute bemüht. Zumindest indirekt würde das ja doch passen.
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Gwin
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Re: Robert Enke, Rest in Peace!

Beitrag von Gwin »

Nö, habs nicht als Angriff verstanden. ;)
War mir nur wichtig zu sagen, wass ich mit dem Zitat bezweckt hab, bzw. worums mir eigentlich ging.
Das mit den Strafen ist wieder ein anderes Thema, aber da geb ich dir recht: Die sind nicht immer Strafe genug, nicht immer gerecht für die Opfer.
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